Vergangenheit & Zukunft

Geschichte der Burg

Mächtige Mauern, Zerstörung und Verfall

Die beiden ersten Burgen

Auch, wenn das Haus Hohenzollern personenbezogen bereits im 11. Jahrhundert Erwähnung findet, datiert die erste Nennung des Burggebäudes dagegen erst ins Jahr 1267, als im Kopialbuch (Grundbuch) des Klosters Stetten bei Hechingen dessen geografische Lage mit "sub castro zolre", also "unterhalb der Zollernburg", angegeben wird.

Der Name Zoller leitet sich dabei wahrscheinlich von dem lateinischen "mons solarius" ab, also "Berg der Sonne". Möglicherweise nutzten schon die bis ins 3. Jahrhundert hier ansässigen Römer den Berg als Kultstätte. Aus "solarius" wurde "zolorin", daraus "zolre" und letztendlich "Zollern". Ab dem 14. Jahrhundert versahen die Grafen ihren Namen mit dem Präfix "Hohen" zu „Hohenzollern“, um ihren sowohl geografisch als auch gesellschaftlich gehobenen Stand zu verdeutlichen.

Die genaue Erbauungszeit der ersten Burg ist unbekannt, doch lassen archäologische Untersuchungen den Schluss zu, dass die Burg schon in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts errichtet wurde. Für die damalige Zeit muss es sich um eine große und gut ausgestattete Festungsanlage gehandelt haben. In zeitgenössischen Quellen wurde sie als die "Krone aller Burgen in Schwaben" und als "das vesteste Haus in teutschen Landen" gerühmt.

Der damals noch unbewaldete kegelförmige Zollerberg war ideal  für den Bau einer Festung. Eine unbemerkte feindliche Annäherung war hier nahezu unmöglich.

1423 kam es allerdings zu einer schicksalhaften Auseinandersetzung zwischen Hohenzollern und Württemberg. Der damalige Burggraf Friedrich XII. von Zollern, genannt der Öttinger, brachte durch sein "unruebiges" Benehmen die schwäbischen Reichsstädte gegen sich auf. Unter der Führung von Gräfin Henriette von Württemberg zog der schwäbische Städtebund gegen die Burg und setzte aufgrund der Steilhanglage auf die Taktik der Belagerung und Aushungerung. Nach zehn Monaten musste sich die Burg-Besatzung geschlagen geben. Die Festung wurde zerstört und der Öttinger wanderte in den Kerker - möglicherweise konnte er aber auch entkommen. Hierzu gibt es verschiedene Sagen.

1454 legte Graf Jost Niklas, ein Neffe des Öttingers, den Grundstein für die zweite Burg auf dem Zollerberg, die an Größe und Wehrhaftigkeit ihre Vorgängerin noch übertraf. Später wurde die Festung im Zuge des 30jährigen Krieges verstärkt, indem sie um einen Bastionskranz erweitert wurde. Die Hohenzollern verlegten jedoch nach und nach  ihre Residenz ins Tal. Die bauliche Unterhaltung der Festung wurde in Folge nicht im erforderlichen Umfang durchgeführt. Wind, Wetter und Erdbeben taten ihr Übriges dazu. So verfiel die zweite Burg zusehends zu einer Ruine.

Erfüllung eines Jugendtraums

Der Wiederaufbau

Im Jahre 1819 besuchte Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen die Burgruine auf dem Zollerberg. Der romantisch veranlagte Hohenzoller war ein Freund der schönen Künste und der Architektur. Er beschloss, den Stammsitz seiner Familien-Dynastie wieder aufbauen zu lassen. 1844, jetzt als König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, schrieb er in einem Brief : "Die Erinnerung vom Jahre 19 ist mir ungemein lieblich und wie ein schöner Traum, zumal der Sonnenuntergang, den wir von einer der Schloßbastionen aus sahen, ... Nun ist ein Jugendtraum - Wunsch, den Hohenzollern wieder bewohnbar gemacht zu sehen..."

Ab 1850 verwirklichte der König seinen so lange gehegten Traum und schuf mit der dritten und heutigen Festung auf dem Zollernberg eine der imposantesten Burganlagen Deutschlands im neugotischen Stil. Auf den Grundmauern der Vorgängerburgen wurde ein hufeisenförmiges und mehrstöckiges Hochschloss errichtet, das von einem Basteikranz geschützt wird. Die Pläne hierzu ließ der König vom dem berühmten Berliner Architekten Friedrich August Stüler entwerfen. Zudem wurde der Festungsbaumeisters Moritz von Prittwitz hinzugezogen, der die dem Burgkomplex vorgelagerte und spiralförmig aufsteigende Auffahrtsrampe entwarf - ein Meisterwerk der militärischen Baukunst.

Als einziges erhaltenes Gebäude der Vorgängerburg aus dem 15. Jahrhundert wurde die katholische Michaelskapelle in den Neubau integriert. Zudem ließ der König als gläubiger Protestant seine Burg um die evangelische Christuskapelle erweitern.

1861 starb König Friedrich Wilhelm IV., noch vor der Vollendung seines großen Traumes. Die Fertigstellung der dritten Burg oblag damit seinem Bruder und Thronfolger, König Wilhelm I. von Preußen. Am 3. Oktober 1867 nahm dieser zusammen mit seiner Gemahlin, Königin Augusta, die feierliche Einweihung des wiedererrichteten Stammhauses der Hohenzollern-Dynastie vor. Die Baukosten teilten sich mit zwei Dritteln der preußische und mit einem Drittel der schwäbische Zweig der Hohenzollern. Diese Besitzverhältnisse gelten bis heute.

Auch wenn im 19. Jahrhundert eine "Ritterburg" aufgrund neuer Waffentechnik keinen adäquaten Schutz mehr bot, kam dem wiedererrichteten Hohenzollern-Stammsitz neben dem repräsentativen Charakter doch auch noch eine militärische Aufgabe zu. Nachdem die schwäbischen Hohenzollern im Zuge der revolutionären Unruhen zugunsten ihrer preußischen Verwandten abgedankt hatten und Hohenzollern eine preußische Exklave geworden war, stationierte der preußische König hier bis zu 180 Mann, quasi als preußischer Außenposten, um in französischer Grenznähe Präsenz zu zeigen. Auch während des Ersten Weltkrieges fungierte die Burg noch als Garnison, wobei die Besatzung wohl eher mit Pflege- und Instandsetzungsmaßnahmen am Gebäude beschäftigt war. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Burg weder militärisch genutzt noch angegriffen.

Ab 1952 ließ er damalige Hausherr, Louis Ferdinand Prinz von Preußen, die Burg mit künstlerisch wertvollen und historisch bedeutsamen Gegenständen zur Geschichte Preußens und seiner Könige ausstatten. Neben Gemälden namhafter Maler (u.a. Anton von Werner, Franz von Lenbach, Philip Alexius de László) zählen insbesondere Gold- und Silberschmiedearbeiten des 17. bis 19. Jahrhunderts zur Sammlung. Hierzu ließ er die ehemalige Burgküche zur Schatzkammer umbauen, die den Charakter des Hohenzollern-Museums auf der Burg Hohenzollern komplettierte. Seither präsentiert sich die Burg als touristisches Flaggschiff der nach ihr benannten Region Zollernalb und als eine der bekanntesten Destinationen Deutschlands für Besucher aus aller Welt. Ihren Unterhalt bestreitet sie als privat geführtes Unternehmen aus den Eintrittsgeldern, der burgeigenen Gastronomie sowie aus zahlreichen Veranstaltungen.

Ebenfalls 1952 gründete Prinz Louis Ferdinand zusammen mit seiner Frau, Prinzessin Kira von Preußen, die nach ihr benannte Stiftung für Kinder aus benachteiligten Verhältnissen, um diesen eine unbeschwerte Zeit zu ermöglichen. Im dritten Stock des Nordflügels der Burg wurden Räumlichkeiten ähnlich einer Jugendherberge eingerichtet, in denen bis heute jedes Jahr Kinder und Jugendliche aus sozialen Einrichtungen kostenlose Ferien verbringen. Heute wird die Prinzessin Kira von Preußen-Stiftung von Prinzessin Sophie von Preußen geführt, der Ehefrau des amtierenden Hausherrn Georg Friedrich Prinz von Preußen. Bislang begrüßte die Stiftung rund 16.000 junge Gäste auf der Burg.

Galerie

So dürfte die erste Burg Hohenzollern im 11. Jahrhundert in Form und Größe ausgesehen haben und galt als "vestetes Haus in teutschen Landen".

Angesichts diverser Bedrohungslagen wurde die Burg auf dem Zollerberg stetig befestigt und ausgebaut. So dürfte sie zu Beginn des 15. Jahrhunderts ausgesehen haben.

1423 wurde die erste Burg Hohenzollern durch den Schwäbischen Städtebund 10 Monate lang belagert, ausgehungert und letztendlich eingenommen und zerstört.

1454 legte Graf Jost Niklas von Zollern den Grundstein für die zweite Burg auf dem Zollerberg.

Hinsichtlich des 30-jährigen Krieges (1618-1648) wurde die zweite Burg Hohenzollern mit einem Bastionskranz befestigt.

Im 18. Jahrhundert erfuhr die zweite Burg wechselnde Besatzungen und Vernachlässigungen. Sie zerfiel zu einer Ruine.

König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, der "Romantiker auf dem Thron", ließ ab 1850 die dritte und heutige Burg auf dem Zollerberg errichten. Sein Architekt: Friedrich August Stüler.

Innerhalb von 17 Jahren entstand auf dem Zollerberg die dritte und heutige Burganlage. Die katholische Michaelskapelle (links) blieb aus der Vorgängerburg erhalten und wurde in den Neubau integriert.

Am 3. Oktober 1867 ließ König Wilhelm I. von Preußen die dritte Burg Hohenzollern feierlich einweihen.

Zu dieser Zeit war der Zollerberg noch nicht bewaldet. Erst mit der Fertigstellung der dritten Burg wurde der Berghang mit 92.000 Buchen aufgeforstet.

Der Burggarten in den 1950er Jahren.

Ab 1952 ließ Prinz Louis Ferdinand von Preußen die Burg mit wertvollen Exponaten zum Hohenzollern-Museum ausstatten. Die ehemalige Burg-Küche wurde zur Schatzkammer umgebaut.

Heute ist die Burg Hohenzollern eine der bekanntesten Tourismus-Destinationen Deutschlands, aber auch das Wahrzeichen der Region Zollernalb und Heimatsymbol aller Einheimischen.